Content

fachartikel button

Markets are going digital – unveil hidden opportunities from an end-to-end perspective

Anlässlich des 1. Digital Leadership Circle am 7. November 2019 diskutierten Procurement- und Supply-Chain-Management-Experten über die Digitalisierung in der Beschaffung und das Potenzial digitaler Marktplätze, Beschaffungsplattformen und e-Auction Tools. Eingeladen hatten Tradeshift Schweiz und Horvath & Partner AG, Zürich. Die rund 50 Veranstaltungsteilnehmer waren begeistert von den praxisorientierten Vorträgen und Anregungen sowie den Networking-Möglichkeiten.

 

«C2C, B2C, B2B – digitale Marktplätze sind heute ein Milliardengeschäft und in der Beschaffung weiter im Vormarsch. Auch wenn Europa in der Entwicklung noch hinter Asien und den USA hinterherhinkt, spielen Betreiber von digitalen Beschaffungsplattformen auch hier eine wichtige Rolle. Marken wie Airbnb, Alibaba, Amazon, Booking.com und eBay sind bekannt und dominant», erklärte Kai Gindner, Gastgeber von Horvath & Partners. Er sieht ein wesentliches Aufholpotenzial gerade in Europa und in der Schweiz. «Der B2B-Markt wächst im Durchschnitt zwar mit 13% p.J., hat aber in Europa nur einen Anteil von 3% am Gesamtmarkt. Handy, Online-Shopping, Omnichannel-Strategien, Cloud, AI und Data Mining sind die wichtigsten Treiber auch im B2B-Segment.»

Serkan Terlikci von eBay International erläuterte anhand seines eigenen Unternehmens, wie sich Beschaffungsplattformen und eAuctions in den letzten 20 Jahren entwickelt haben, wer sie heute nutzt und wie sie sich voraussichtlich in Zukunft weiterentwickeln werden. Im Vordergrund stehen dabei Sicherheit, Vertrauen, Mehrwert schaffende Apps und natürlich die Datenanalyse und Data Mining, um Zusatzgeschäfte zu entwickeln. Rund 3000 Ingenieure weltweit beschäftigen sich mit Zukunftsprojekten. Das US-amerikanische Unternehmen betreibt heute rund 30 Online-Marktplätze mit 1,3 Mrd. Angeboten. 180 Millionen Einzelpersonen sowie kleine und mittelständische Unternehmen, weltweit kaufen und verkaufen online Waren über eBay - rund 63% übers Mobiltelefon. Der Anteil an Wiederholungsgeschäften liegt bei circa zwei Drittel. Das Handelsvolumen beträgt rund 90 Mrd. USD und soll in Kürze die 100 Mrd. Hürde überspringen.

Dr. Ulrich Pieper von Innogy zeigte sehr eindrücklich, wie ein Netzbetreiber und Energievermarkter durch die Digitalisierung von Einkaufsprozessen, Ausschreibungen, Abrechnungen und Unterschriften (eSignature) sowie den Einsatz von KI, Robotern und Big Data Analytics and Data Mining Millionen spart. Dabei gab er zahlreiche hilfreiche Tipps, wie sich Digitalisierung in Unternehmen am schnellsten und kosteneffizientesten umsetzen lässt. Z.B. fange nicht in Deutschland an. Hier gibt es zu viele Bedenkenträger. Starte immer mit einem Pilotprojekt, bei dem Du schnell Erfolge vorzeigen kannst. Dann erst beginne mit dem Roll-out in anderen Ländern. Wähle für Pilotprojekte die USA oder Länder in Asien und wenn es Europa sein muss, Länder mit zukunftsbegeisterten Belegschaften wie bei Innogy in Ungarn. Warte mit dem Pilotprojekt nicht, bis alle einverstanden sind. Überzeuge mit erfolgreicher Umsetzung, Kostensenkungen und Gewinnsteigerungen. Messe die Erfolge. Innogy legt bereits bei der Einführung neuer Prozesse oder Tools KPI für Erfolgsmessungen fest. In der Beschaffung gäbe es ein enormes Kosteneinsparungspotenzial durch Automatisierung, so D. Pieper. Es mangele nicht an innovativer Technologie. Es sei aber nicht immer einfach, die richtige Wahl zu treffen. Innogy nutzt u.a. die Bezahlplattform Tradeshift.

Dana Dajani von HSBC erläuterte, wie die Bank Kunden bei der Digitalisierung im Bereich Supply Chain Finance unterstützt. Sie zeigte auf, welche Verfahren und Anwendungen sich bei der Optimierung von Kapitalflüssen bei Handelstransaktionen und zum Ausschöpfen von Skonti bewährt haben. Sie erklärte kurz die grosse Vielfalt von bereits gut etablierten Handelsfinanzierungsplattformen wie Bolero, Tradeshift und we.trade. Die grössten Erfolge würden sich einstellen, wenn Lieferanten ein ebenso grosses Interesse an der digitalen Transformation hätten wie Einkäufer und beide Parteien einen materiellen Vorteil hätten. Insgesamt sieht sie erhebliches Potential bei Unternehmen, die Wertschöpfung im Bereich Working Capital zu steigern, und bei Banken, sich durch die Beteiligung an Supply-Chain-Finance-Lösungen zu profilieren..

Astrid Borgmann von Swiss Post kam noch einmal auf die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in Unternehmen zurück. Sie beleuchtete Voraussetzungen für einen erfolgreichen Veränderungsprozess respektive Prozesswandel und Anforderungen, die dabei an Vorgesetzte und Mitarbeitende gestellt werden. Unternehmen meistern die Digitale Transformation unterschiedlich erfolgreich. Sie kann ohne den Faktor Mensch aber nicht gelingen. Überzeugende und kreative Führung, die Aufbruchsstimmung schafft, sei unverzichtbar. Agilität und Flexibilität seien von Mitarbeitenden wie Führungskräften gefragt, so Astrid Borgmann.

«Wenn Profis Erfahrungen über die Implementierung von Digitaltechnologie austauschen und Zukunftsbilder für das Supply Chain Management entwickeln, ist das immer inspirierend», sagte Thomas Kofler, Account Executive Switzerland, Tradeshift. «Tradeshift ist erst seit einem Jahr in der Schweiz. Wir waren mit dieser dritten Veranstaltung, die wir zusammen mit einem Partnerunternehmen in der Schweiz durchgeführt haben, sehr zufrieden. Das Feedback war sehr positiv.» Waren im Wert von über 500 Mrd. USD darüber ab. www.tradeshift.com.